Startseite Themen Brennpunkt INNOVATIONSPREIS-IT IT-Bestenliste INDUSTRIEPREIS INDUSTRIE-Bestenliste TrafficGenerator
INNOVATIONSPREIS-IT 2017

Drucken TOP-THEMEN

02.07.2015 - Fachartikel - Forschung / Entwicklung

Forscher mit Unternehmergeist

Prognos-Studie

Auch die „alte Industrie“ hat noch Entwicklungspotenzial (Foto: Gero Helm/Funke Foto Services)
(Initiative Mittelstand)

Der Preis kam mit der Post. Und er hat Danijel Borosa beinahe umgehauen. „Ich musste mich erst einmal setzen“, sagt der 31-Jährige. Dass er eine vielversprechende Innovation auf den Weg gebracht hat, das ist ihm schon klar gewesen. Aber nur ein Jahr, nachdem ihm das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein Gründerstipendium bewilligt hat, auf der Hannover-Messe als Träger des Industriepreises 2015 in der Kategorie Forschung und Entwicklung zu stehen und damit an der Seite von Konzernen wie Daimler oder anderen etablierten Unternehmen, hat auch den gebürtigen Duisburger verblüfft. Wofür andere Jahre brauchen und mitunter Millionen Euro ausgeben, haben er und sein Geschäftspartner Charles Rizk geradezu im Handumdrehen geschafft.


Nutzbringend kann ihr Gerät etwa in der Medizin sein, um die Herstellung und Wirkungsweise von Medikamenten zu verbessern oder gar neue Medikamente zu entwickeln. Bei der akustischen Levitation werden mit einem Lautsprecher starke Ultraschallwellen erzeugt und reflektiert. Der richtige Abstand zwischen Lautsprecher und Reflektor ist entscheidend, um im freien Raum dazwischen Proben zum Schweben zu bringen. Ganz neu ist das Verfahren nicht. Neu ist aber das Gerät, seine kostengünstige Nutzung und die Software.


Mit ihrem Start-up-Unternehmen Borosa Acoustic Levitation hoffen die beiden Wissenschaftler der Ruhr-Universität nun auch auf ökonomischen Erfolg. Im Juni werden sie auf der Achema in Frankfurt, der Internationalen Leitmesse der Prozessindustrie, erstmals ihr prämiertes Produkt zeigen. „Und dann hoffen wir natürlich auf Bestellungen.“


200 000 Euro für ein Gerät


Etwa 200 000 Euro wird das Gerät kosten. Viel Geld für einen zwar schick anmutenden, aber vergleichsweise kleinen Kasten. Doch der hat es in sich. Mit ihm lassen sich Stoffe unter kontaktfreien Bedingungen – sozusagen frei schwebend – und vor allem bei unterschiedlichen Drücken untersuchen. Schwerelosigkeit lässt sich damit simulieren, was den unschätzbaren Vorteil mit sich bringt, auf einen Flug ins All verzichten zu können.


Und nicht nur das. Während bei bisherigen Untersuchungsmethoden große Mengen verbraucht werden, um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen, reicht Danijel Borosa ein einziger Tropfen. Bei Produktionskosten für Proteine oder Hormone im fünf- oder sechsstelligen Bereich pro Liter, ist das ein immenser Wettbewerbsvorteil. Dazu kommt eine beinahe selbsterklärende Touchscreen-Bedienung und eine Software, die Borosa und Rizk von einem Start-Up in Süddeutschland haben schreiben lassen.


Die beiden Forscher mit Unternehmergeist wollen nun in einem nächsten Schritt ihre Firma, die bislang nur aus zwei Personen besteht – den Inhabern – richtig aufbauen. Am liebsten in Bochum. Denn: „Bochum soll etwas zurück bekommen“, sagt Danijel Borosa.



http://www.borosa.de/

Social Media