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10.09.2014 - Projektmanagement - Software

Einfach mal die Stakeholder fragen

Stakeholder und ihre Ziele


Ein Besuch beim Italiener, der nicht nur in Einzelfällen gutes
Essen zubereitet
(Initiative Mittelstand) Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein italienisches Restaurant. Dort angekommen, tritt der Kellner an Sie heran und stellt Ihnen eine Pizza Margherita und ein Glas Rotwein hin. Nett von ihm, aber leider wollen Sie lieber Tortellini und einen Rosé. Doch der Kellner fragt Sie nicht – er glaubt zu wissen, was Sie wollen. Und serviert Ihnen das Ergebnis.

So etwas passiert in der Praxis natürlich nicht. Sie werden in jedem Restaurant gefragt, was Sie essen und trinken möchten. Tortellini alla Panna oder doch lieber mit Scampi und Spinat? Rosé aus Sizilien oder aus der Toskana? Wenn es aber schon beim Restaurantbesuch normal ist, gefragt zu werden, warum werden dann in vielen Projekten die Stakeholder nicht gefragt? Danach, welche Ziele sie haben?

Stakeholder und ihre Ziele

Ein Stakeholder ist eine Person, die direktes oder indirektes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes hat. Der Stakeholder ist also jemand, dessen Einsatz (Stake) auf dem Spiel steht und deswegen Interesse am Ergebnis hat. Wenn also der Stakeholder für sein Geld eine Pizza anstelle von den gewünschten Tortellini bekommt, entspricht sein Einsatz nicht dem gewünschten Ergebnis und er wird vermutlich sehr unzufrieden sein.

Auch in Projekten gibt es unzufriedene Stakeholder. Die Zufriedenheit eines Stakeholders lässt sich bestenfalls zufällig durch die Analyse bestehender Systeme, das Studium von Dokumenten, Brainstorming-Sessions, die Wiederverwendung von Anforderungen oder die Codeanalyse steigern. Es fehlt aber immer ein wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zu guten Anforderungen: die Ziele unserer Stakeholder. Nur wer die Ziele seiner Stakeholder kennt, wird in der Lage sein, Ergebnisse zu liefern, die diesen Zielen entsprechen.

Ein Projekt, viele Stakeholder

Nach einer aktuellen Studie der Swiss Q sind 69,4% der Befragten der Meinung, dass der wichtigste Grund für ungenügende Anforderungen sehr oft unvollständige bzw. falsche Quellen (Stakeholder) sind.¹ Was passiert, wenn Sie die Ziele eines Stakeholders kennen, die Ziele weiterer Stakeholder aber nicht? Sie treffen Annahmen. Das kann auch mal funktionieren. Darauf verlassen wollen Sie sich aber wohl nicht. Sie suchen wahrscheinlich auch selten Restaurants auf, die mit folgendem Slogan werben: Unsere Pizzen schmecken in Einzelfällen einfach lecker!

Wie legen Sie dann aber die Prioritäten in Ihren Projekten fest, wenn Sie nur einen Teil der tatsächlichen Ziele kennen? Soll der Kellner im italienischen Restaurant entscheiden, ob er Ihnen eine ganze Flasche Casa Gheller Rosato Frizzante hinstellt oder macht es für ihn nicht viel mehr Sinn, auch Ihre Begleitung zu fragen, was Sie denn trinken möchte? Und wie sieht es mit Ihren beiden Kindern aus? Trinken die auch schon Wein? Übereinstimmende oder sich widersprechende Wünsche machen für die Lieferung einen großen Unterschied.

Der Zeitpunkt der Frage

Nachdem er gleich zu Beginn nach Ihren Wünschen gefragt hat, serviert der der Kellner die gewählten Speisen und Getränke. Nach einer Weile erkundigt er sich, wie es Ihnen schmeckt. Und ob Sie noch einen Nachtisch, einen Espresso oder einen Digestif wollen. Man sieht: Er fragt mehrmals. Warum werden Stakeholder in Projekten im Laufe eines Projekts nicht wiederholt nach Ihren Zielen, Wünschen oder Vorstellungen gefragt? Ziele ändern sich ebenso wie Anforderungen. Gut wäre es doch, diese zu kennen. Nur so können wir bessere Produkte entwickeln.

Natürlich würden die Stakeholderanalyse und der Umgang mit Stakeholdern mehr Gewicht gewinnen und somit auch mehr Aufwand erzeugen. Der Nutzen wäre aber ebenfalls deutlich höher und zufriedene Stakeholder sind an sich ein sehr gutes und erstrebenswertes Ziel. Fragen Sie mal Ihren Lieblings-Italiener.

Weitere Informationen zum Umgang mit Stakeholdern finden Sie unter www.microTOOL.de.

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