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16.07.2014 - Studie - Beruf / Bildung / Jobs

Büros attraktiver machen - mit wenig Aufwand

Die perfekte Büroeinrichtung

(Initiative Mittelstand) Laut dem Ergebnis einer kürzlich erschienenen Studie sind viele Arbeitnehmer unzufrieden mit der Einrichtung und Gestaltung ihrer Büros. In diesen ist es oft nicht nur viel zu laut, auch die Ausleuchtung und auch vorhandene Raumklima lassen zu wünschen übrig. Das ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn Arbeitnehmer vermissen so einiges, was ihre Arbeit angenehmer machen könnte. Gerade in KMUs muss in diesen Fällen für Abhilfe gesorgt werden, denn es ist in seinem Interesse, ein Wohlfühlklima für Angestellte zu schaffen, um die Arbeitsproduktivität und Motivation der Mitarbeiter konstant positiv zu halten. Wenn ein Umzug ansteht, können Änderungen vorgenommen werden, aber auch im Bestandsgebäude kann nachgebessert werden. Der Aufwand ist im Vergleich zum Nutzen relativ gering und er wird sich schon sehr bald bezahlt machen.

Lärm stellt insbesondere am Arbeitsplatz eine Belastung dar und so fühlt sich die Hälfte der Arbeitnehmer durch die Geräuschkulisse telefonierender und kommunizierender Kollegen in ihrer Konzentration gestört. Zu diesem Ergebnis kam die Hochschule Luzern, die zusammen mit dem eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement (EDV) und dem Staatssekretariat der Schweiz (Seco) eine entsprechende Studie durchführte. Im Zuge dieser Studie wurden 1230 Arbeitnehmer befragt, die in 116 verschiedenen Schweizer Betrieben in Büros beschäftigt sind. Den Lärm von Geräten bemängelten 28 Prozent der Angestellten und 35 Prozent litten nach eigenen Angaben unter schlechter, muffiger Luft. Das Raumklima wurde ebenfalls angeprangert und so sagten 24 Prozent, dass ihnen in ihren Büros zu warm sei. Schwankende Temperaturen bemängelten immerhin noch 19 Prozent der Befragten. Die Forscher fanden heraus, dass insbesondere in Großraumbüros Anlass zur Klage gegeben ist, denn in kleineren Büros mit wenigen Mitarbeitern ist die Zufriedenheit mit den äußeren Arbeitsumständen ungleich höher.

Die perfekte Büroeinrichtung

Es ist eine Schweizer Studie, doch sie kann problemlos auf deutsche Verhältnisse übertragen werden, wo es in den Büros auch nicht viel besser aussieht. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart (IAO) kann eigene Ergebnisse präsentieren. Denn auch die Forscher dieses renommierten Instituts kommen zu den gleichen Ergebnissen wie die Schweizer: Die Arbeitsleistung von Büroangestellten hängt ganz eng mit den Gegebenheiten in ihren Büros zusammen. Die Stuttgarter sprechen von einer Leistungssteigerung von bis zu 36 Prozent, die durch eine Optimierung der Arbeitsplätze erreicht werden kann. Es sind ihrer Meinung nach drei hauptsächliche Kriterien, die zu dieser Leistungssteigerung beitragen:

1. Die Büroräume müssen auf eine ideale Kommunikation hin ausgerichtet sein.
2. Die äußeren Arbeitsbedingungen müssen unterschiedlichen Tätigkeitsanforderungen standhalten.
3. Ergonomisches, qualitativ hochwertiges Büromobiliar muss vorhanden sein.

Auch der Büroklimaindex unterstützt diese Forschungsergebnisse. Denn bei dieser repräsentativen Umfrage äußerten 83 Prozent der Befragten, dass ihre Motivation und ihre Leistung in engem Zusammenhang mit der Gestaltung ihrer Büros zusammenhingen. Weiterhin zeigte diese Studie, dass jeder Zweite fest davon überzeugt war, dass alleine schon der komfortable und hochwertige Bürostuhl einen positiven Einfluss auf seine Produktivität habe.

Die Gestaltung der Büros ist also nicht nur in großen Konzernen, sondern auch in kleineren Betrieben und im Mittelstand von äußerster Wichtigkeit. Auch für diese Betriebe ist eine Modernisierung erschwinglich, denn es gibt inzwischen viele Anbieter im Bereich von Büroeinrichtungen, die kostengünstige Materialien und gute Konzepte im Angebot haben. Das äußerte Barbara Schwaibold vom Verband für Büro-, Sitz- und Objektmöbel e.V. (BSO).
Sie halte es für wichtig, dass die Einrichtung kombinierbar sei und möglichst neutral gewählt werde. Dies erlaube Anpassungen an sich ändernde Anforderungen und das Hinzufügen neuer Elemente. Dabei sei es auch empfehlenswert, den Rat erfahrener Einrichter einzuholen und Arbeitsplätze zu schaffen, die personalisierbar seien.

In der Ruhe liegt die Kraft

Die Büroeinrichtung muss stimmen und es muss zusätzlich für Rückzugsorte gesorgt werden. Denn wie die Hochschule Luzern unterstreicht, sind es ja vor allem die Angestellten der Großraumbüros, die Anlass zur Klage haben. In Einzelbüros klagen auffälligerweise nur 9 Prozent der Befragten über Störungen. Doch rund 68,5 der Mitarbeiter, die in Großraumbüros tätig sind, in denen mehr als 50 Personen arbeiten, fühlen sich permanent in ihrer Konzentration und der Ausübung ihrer Tätigkeiten gestört.

Doch alle Mittelständler müssen sich nicht sofort mit dem Presslufthammer an die Umgestaltung der Büroräume machen. Denn nicht alles am Großraumbüro ist schlecht und die Arbeit darin kann sich auch positiv auf die Arbeitsleistung auswirken, wenn einige grundlegende Kriterien beachtet werden. Wilhelm Bauer, der kommissarische Leiter der IAO, hält offene Bürokonzepte für sinnvoll, weil sich dort Teams und Projektgruppen immer schneller neu sortieren können. Allerdings müssten für die Mitarbeiter Ruhezonen zur Verfügung stehen, in die diese sich bei Bedarf zurückziehen könnten. Er hält es außerdem für wichtig, dass in jeder Bürolandschaft Bereiche abgegrenzt werden, in denen Telefonate und Dialoge tabu sind. Trennwände könnten bei der optischen Gestaltung solcher Zonen helfen, die durch ein entsprechendes Piktogramm gekennzeichnet sein sollten. Ebenfalls durch ein Piktogramm, wie etwa in Form einer Hängematte, sollten Chill-Out-Räume markiert sein, in denen für Entspannung und geistige Anregung gesorgt wird. Schließlich könnte zum Beispiel ein Kicker-Raum die Angestellten in ihrem Gemeinschaftssinn fördern und für Abwechslung sorgen.

Andere Bereiche wiederum könnten gezielt zu spontanen Meetings wie auch zu geplanten Konferenzen und zum Brainstorming einladen. So entwickelt sich das Großraumbüro zu einem Ort, an dem frei zusammengearbeitet, aber auch individuell und ungestört alleine gearbeitet werden kann.

Die perfekte Wohlfühl-Atmosphäre schaffen

Offenheit und Gemütlichkeit schließen sich in der Arbeitsumgebung nicht aus, sondern sie können perfekt kombiniert werden. Auf diese Art werden Kreativität, Kommunikation und die gegenseitige Interaktion gefördert. Es muss eine Atmosphäre geschaffen werden, in der sich die Angestellten zuhause fühlen, denn dann sind sie weniger gestresst, können freier denken und sie setzen kreative Ideen frei.

Auch die Verpflegung spielt eine große Rolle, auch wenn Arbeitgeber diesbezüglich keiner Verpflichtung unterliegen. Doch schon eine Tasse Kaffee ist eine Geste, die positive Akzente setzt und die zum Wohlgefühl beitragen kann. Im Pausenraum kann durch minimale Veränderungen ein Ort des kollektiven Arbeitens geschaffen werden. Er könnte zu einer Art Laptop-Bar umfunktioniert werden, wo bei Kaffee und Kuchen produktives Arbeiten stattfindet.

Gibt es in der Nähe des Betriebs einen Park, so kann dieser bei entsprechendem Wetter zu gemeinsamen Spaziergängen oder zu einem Meeting auf der Wiese genutzt werden. Auch der gemeinsame Drink nach Feierabend in der Bar um die Ecke trägt zu Gemeinschaftssinn und zu einem guten Betriebsklima bei, denn er fördert den Zusammenhalt unter Kollegen.

Gemeinsame Campus-Lösungen für den Mittelstand

Große Unternehmen haben schon längst erkannt, dass Campus-Lösungen gezielt der Mitarbeiterbindung und dem entspannten Arbeiten dienen. Fachkräften sehen Betriebskindergärten, Cafés und Fitnessstudios als Anreiz, einen Arbeitsplatz anzunehmen und langfristig an diesem zu verbleiben. Doch auch kleine Betriebe und der Mittelstand können von solchen Ideen profitieren, die ansonsten aufgrund der Kosten den Großen der Branchen vorbehalten sind. So können sich kleinere Unternehmen zum Beispiel zusammentun und einen gemeinsamen Kindergarten in einem Industriegebiet eröffnen.
Ein Fitnessstudio muss nicht viel Geld kosten und dieses kann sich eigentlich jeder Betrieb leisten. Der optisch durch ein entsprechendes Symbol ausgewiesene Raum könnte mit einem Ergometer, einem Laufband und zum Beispiel einem Crosstrainer ausgestattet werden. Denn Rückenprobleme, Nackenschmerzen und sonstige Erkrankungen des Bewegungsapparates durch Büroarbeit sind auf dem Vormarsch und sie tragen in nicht unerheblichem Maße zu verstärktem Krankenstand bei.

Die Dusche wird immer begehrter

Damit der Trainingsraum Sinn macht, muss allerdings auch eine Dusche vorhanden sein, damit die Mitarbeiter sich nach einer Trainingseinheit auch wieder frischmachen können. Doch nicht nur im Zusammenhang mit dem Fitnessraum wird die Dusche in gewerblichen Bürogebäuden immer wichtiger. Laut Andreas Böhm, dem Redakteur des Immobilienportals Immobilienscout24, ist in der Gewerbesuche das Bad mit Dusche mittlerweile zum meist gesuchten Feature geworden. Er sagte weiterhin, dass dies den Trend zum wohnlichen Büro unterstreiche.

Nicht nur das Thema Fitnessraum ist für Arbeitnehmer aktuell, sondern auch das Fahrrad als Transportmittel für den Arbeitsweg. Fahrradfahren bringt nicht nur zusätzliche Bewegung für Büroangestellte, sondern es liegt als umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zum Auto voll im Trend. Für kleine und mittelständische Betriebe bedeutet das, dass Fahrradständer her müssen, die aber ebenfalls keine unerschwingliche Investition darstellen.
Es existieren eine ganze Reihe von kostengünstigen und leicht umzusetzenden Ideen, die in entscheidendem Maße zur Bindung der Fachkräfte beitragen können. Denn diese im Unternehmen zu halten und kostenintensiver und schädlicher Fluktuation vorzubeugen, muss das Ziel eines jeden Betriebes sein.

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