Mittelstandspresse
08.08.2025
Änderung der Digitalisierungsförderung trifft das Handwerk
Hürde für Digitalisierungsprojekte wird höher

Freiburg im Breisgau, 08.08.2025 (PresseBox) - Die Fördermöglichkeit für Digitalisierungsprojekte durch das Land Baden-Württemberg ist Anfang Juli weggefallen. Die geänderte Digitalisierungsfinanzierung macht es vor allem kleinen Betrieben schwer, Fördergelder zu bekommen. Der Präsident der Handwerkskammer Freiburg kritisiert die Landesregierung für ihre Entscheidung.
Mit Unverständnis reagiert das südbadische Handwerk auf die Reform der Digitalisierungsprämie durch die Landesregierung. Bis 1. Juli war diese eine beliebte Förderung vor allem für kleine Handwerksbetriebe, um unkompliziert die Investitionen in Hardware, Software oder KI-Anwendungen zu finanzieren. Jetzt fallen die Zuschüsse in dieser Form weg, der bürokratische Aufwand für Digitalisierungsförderungen ist erheblich gestiegen.
„Offensichtlich verliert die Landesregierung, trotz ihrer Beteuerungen und teurer Werbekampagnen, das Handwerk als wichtigen Wirtschaftsfaktor aus den Augen“, kritisiert Christof Burger, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, die Änderungen, die vor allem die vielen kleinen Betriebe treffen. Das Wirtschaftsministerium wirbt aktuell mit der Kampagne „Mittel ist mega“ für den Mittelstand. Dafür nutzt es auch Handwerksbetriebe. „Das Handwerk ist nicht nur ein plakatives Aushängeschild. Wir sind einer der wichtigsten Wirtschaftsbereiche im Land und nun faktisch bei der Digitalisierung auf uns gestellt. Mit so einer Wirtschaftspolitik muss sich Baden-Württemberg bald mit dem Mittelmaß zufriedengeben. Das ist alles andere als mega.“
Förderung von kleinen Investitionen fällt weg
Das Handwerk und viele andere kleine mittelständische Betriebe haben durch den Wegfall der Zuschüsse einen deutlichen Nachteil. Bislang ließen sich so 30 Prozent einer Investition fördern, maximal mit 3000 Euro. „Dieses Förderinstrument wurde von vielen Betrieben genutzt. Es war unkompliziert und eine gute Lösung“, sagt Burger. Nun bleibt die Digitalisierungsfinanzierung der L-Bank als einziger Baustein, in die die Digitalisierungsprämie des Landes eingebunden ist. Diese dürfte allerdings für die wenigsten Handwerksbetriebe interessant sein. Denn wer das zinsvergünstigte Darlehen in Anspruch nehmen will, muss mindestens 25.000 Euro aufnehmen.
„Anreiz für Investitionen geht verloren“
„Eine Investitionssumme von 25.000 Euro ist für Handwerker meist ein utopischer Betrag, wenn es um die Digitalisierung geht“, so Burger. „Wir haben viele kleine Handwerksbetriebe, die immer noch die ersten Schritte in der Digitalisierung gehen müssen. Für sie geht jeglicher Anreiz zu investieren verloren. Sie brauchen niedrige Schwellen, damit sie überhaupt loslegen. Ansonsten verlieren sie den Anschluss. Andere Bundesländer wie Bayern zeigen, dass es möglich ist.“
„Große Unternehmen profitieren“
„Die Hürden, digitale Projekte anzugehen und umzusetzen, sind durch die Entscheidung der Landesregierung erheblich höher geworden. Für die wenigsten Betriebe rentiert sich die Prämie. Viel mehr sehen wir eine Klientelpolitik für große Unternehmen, die viel investieren können“, macht Christof Burger deutlich. „Für ein solides Wirtschaftswachstum brauchen wir die richtigen Impulse und gezielte Unterstützung.“
Ansprechpartner
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Über Handwerkskammer Freiburg:
Die Handwerkskammer Freiburg ist Dienstleister und Ansprechpartner für fast 16.000 Handwerksbetriebe mit mehr als 100.000 Beschäftigten und rund 6.500 Auszubildenden in den Landkreisen Ortenau, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach sowie dem Stadtkreis Freiburg. Die Mitgliedsbetriebe in Südbaden generierten im Jahr 2023 einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden Euro.
Neben den staatlichen Pflichtaufgaben in Ausbildung, Prüfungswesen und Handwerksrolle übernimmt die Handwerkskammer Freiburg zahlreiche weitere Aufgaben. Sie unterhält moderne Beratungs- und Bildungszentren, in denen sie ihren Mitgliedern ein breites Spektrum an Service bietet: berufliche Bildungsangebote, Nachwuchswerbung, Rechtsberatung sowie Beratung in den Bereichen „Betriebswirtschaft“, „Betriebsübergabe und - übernahme“, „Innovation“, „Umwelt“, „Außenwirtschaft“, „Fachkräftesicherung“, „Organisationsentwicklung“ und „Digitalisierung“. Daneben unterstützt sie Existenzgründer und fördert das Handwerk vor Ort.
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Digitale Ausrüstung wird nicht nur im Kfz-Handwerk für die alltägliche Arbeit benötigt. Mit der geänderten Digitalisierungsförderung des Landes fällt nun eine wichtige Möglichkeit der Finanzierung für die Handwerksbetriebe weg.
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Auch im Land- und Baumaschinenmechatroniker-Handwerk wird digitale Ausrüstung tagtäglich benötigt. Mit der geänderten Digitalisierungsförderung des Landes fällt nun eine wichtige Möglichkeit der Finanzierung für die Handwerksbetriebe weg.
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