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07.10.2015 - Fachartikel - Kultur / Gesellschaft

Astrid Kortens „Eiskalte Verschwörung“ – Buchkritik

Ein eiskalter Top-Thriller der Extraklasse

(Initiative Mittelstand)

Astrid Kortens „Eiskalte Verschwörung“ – Ein Top-Thriller

"Eiskalt" – das Attribut ist inzwischen zum Markenzeichen von Astrid Korten geworden. Der aktuelle Thriller "Eiskalte Verschwörung" fügt sich nahtlos in diese Reihe, was seinen Namen betrifft.


Ganz konkret bildet das Thema "Predictive Policing" das Thema des aktuellen Thrillers. Hinter diesem hochmodernen Schlagwort verbirgt sich die Vorhersage und in weiterer Folge Verhinderung von Verbrechen durch statistische Auswertungen basierend auf einer Vielzahl an Daten über Demographie, Psychologie, Beschaffenheit des urbanen Lebensraumes und noch unzähligen mehr. Was vom amerikanischen Science Fiction-Autor Philipp K. Dick bereits ersonnen und als "Minority Report" verfilmt wurde, findet nun langsam seinen Weg auch in unseren Alltag. Mit Projekten in Los Angeles, aber auch Zürich und Berlin konnten bereits erste Erfolge erzielt werden. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Spannungsliteratur dieses Themas annimmt.
Bei Korten ist, ähnlich wie bei Bret Easton Ellis, Gewalt die Sprache der Sprachlosen, und so wort- und weltgewandt die Figuren auch sein mögen, so leiden sie doch unter emotionalem Analphabetismus. Astrid Korten schafft somit eine beängstigende Atmosphäre kalter Sterilität, beherrscht aber gleichzeitig die Kunst, nicht gänzlich emotionslos zu verbleiben. Gewalt steht hier als Metapher für die Gefahr des digitalen Missbrauchs und ist viel mehr als nur eine körperliche Versehrung.
Mit ihrem neuen Roman stellt sich Astrid Korten selbstbewusst dem Vergleich mit einem prominenten Kollegen. Wo aber Fitzek mal wieder die Wahrnehmung seiner Figuren und Lesern in Frage stellt, erzählt Korten meisterhaft eine Geschichte kühl kalkulierter Intrigen, die diesmal sogar weltpolitische Dimensionen annehmen. In Eiskalte Verschwörung wird der Protagonist getäuscht, von jemandem, den der Leser beobachtet. Dabei verleiht die Aufweichung der Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit dem Roman noch zusätzlich an Spannung, zieht den Leser noch tiefer ins Geschehen. Dürrenmatt exerzierte bereits diese Wahrnehmungsspiele ständig durch, von den Physikern an. Er manifestierte es in seinen Ansprüchen an den Kriminalroman. Und Korten treibt es höchst unterhaltsam und spannend auf die Spitze. Ein Lesehighlight des Herbstes.

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