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26.03.2015 - Fachartikel - Kommunikation
Interessen und Werte von Menschen
Die Kongruenz der Wertvorstellungen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor
Die Basis für die Beurteilung von Grundeinstellungen bei Menschen bilden heute noch die Forschungen Eduard Sprangers im frühen 20. Jahrhundert. Sie gehören zu den einflussreichsten Erkenntnissen über das menschliche Verhalten zu sich selbst und anderen, die je gewonnen wurden. Spranger definierte sechs Grundeinstellungen:
- Ökonomisch
- Sozial
- Theoretisch
- Ästhetisch
- Individualistisch
- Traditionell
An einem Beispiel sollen die Unterschiede deutlich werden. Stellen Sie sich bitte ein in feinem Leder gebundenes, in Goldschnitt gefertigtes Exemplar des Buches „Aufstieg und Fall des römischen Imperiums", geschrieben von der Kapazität auf diesem Gebiet, Sammlerausgabe, limitierte Ausgabe, vor. Aus welchem Grund wird nun dieses Buch gekauft?
Ökonomisch
Wenn ich jetzt kaufe, wird es im Lauf der nächsten Jahre im Wert steigen. Es ist eine gute Investition.
Sozial
Wie haben sich die Römer um ihre Bevölkerung gekümmert? Welche sozialen Programme wurden angewandt, um die Lebensbedingungen zu verbessern?
Theoretisch
Ich muss dieses Buch über das Römische Reich haben. Ich möchte mehr über die Geschichte und die Fakten erfahren
Ästhetisch
Was für ein schönes Buch. Verarbeitung und Design sind exquisit. Es wird sich hervorragend auf meinem Regal machen.
Individualistisch
Ich muss herausfinden, wie die Römer zur Macht aufstiegen und welche Fehler sie gemacht haben, damit ich sie auf meinem Weg zur Spitze vermeiden kann.
Traditionell
Wird dieses Buch uns helfen, das Leben in seiner Ganzheit zu verstehen? Wie fügt sich das Römische Reich in die Geschichte der Zivilisation ein? Welche bleibenden Nachwirkungen hatte es?
Alle Menschen haben eine oder mehrere dieser Einstellungen. Wie werden diese Einstellungen gebildet?
Durch Bilden von Überzeugungen, z. B.: Ich höre einen Hund bellen, (hören)
Ich sehe einen Hund bellen und jemanden jagen, (sehen)
Ein Hund bellt und jagt mich, (erleben)
Mögliche Überzeugungen: Alle Hunde sind böse, bellen und jagen Leute. Ich mag keine Hunde.
Bildung von Gruppen von Überzeugungen, z. B.:
Ich sehe, höre und erlebe viele verschiedene Arten von Hunden, die freundlich und unfreundlich sind.
Mögliche Überzeugungen: Dobermänner sind gefährlich. Pudel sind nett. Bernhardiner sabbern zu viel.
Ähnliche Überzeugungen neigen dazu, sich in ähnlichen Kategorien und/oder ähnlichen Themen zusammenzufinden und an Intensität und Gefühlsstärke exponentiell zuzunehmen, z. B.:
Wenn zehn Hunde bellen und Sie jagen, führt das zu einer intensiveren Überzeugung, als wenn nur ein Hund bellt und Sie jagt oder Ihnen die Hand leckt.
Gruppen von Überzeugungen, seien Sie positiv oder negativ, können sich zu einer Hierarchie der Einstellungen entwickeln, einer Weltanschauung. Jeder Mensch hat eine Sichtweise in jeder der sechs Einstellungen, die Spranger beobachtete. Die obersten beiden in der Hierarchie treiben eine Person zum Handeln und färben die anderen vier ein.
Aus diesen Einstellungen bilden wir Ziel und Richtung für unser Leben, auf Grund derer wir Menschen, Orte, Dinge, Erfahrungen ... und das Leben selbst bewerten (positiv) oder beurteilen (negativ).
Kongruenz der Wertvorstellungen ist entscheidend
Wir meinen, dass hier im Rekrutierungsprozess ein entscheidender Faktor vorliegt, der jedoch von der Vielzahl der Unternehmen nicht oder nur ungenügend beachtet wird. Dabei gibt es auf der Grundlage von Sprangers Forschungen bereits Testverfahren, die eine Einschätzung bereits im Prozess der Vorselektion über einen Fragebogen mit Computerauswertung ermöglichen.
Wichtig: Die Kongruenz der Wertvorstellungen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine hohe Verweildauer von guten Mitarbeitern im Unternehmen und sollte deshalb keinesfalls vernachlässigt werden.
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