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Mittelstandspresse

15.06.2016

Der Wind wird rauer - Neuauflage der Creditreform-Studie zum Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg sieht Verschlechterung bei wichtigen Risikofaktoren

Weitere Stärkung der IT-Wirtschaft durch Digitalen Hub

Bonn, 15.06.2016 (PresseBox) - Die Wirtschaftsdynamik in der Stadt Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis hat spürbar nachgelassen. „Es mehren sich die Indizien, dass der Wind im Standortwettbewerb rauer geworden ist für die hiesige Region, andere Städte holen auf oder ziehen gar vorbei“, fasst Jörg Rossen, Geschäftsführer der Creditreform Bonn Domschke & Rossen KG, die aktuelle Studie „Wirtschaftsdynamik in der Region Bonn/Rhein-Sieg 2010-2015“ zusammen. Sie wurde heute bei einem gemeinsamen Pressegespräch von Creditreform Bonn und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg präsentiert. Mit der Studie schreibt die Creditreform Bonn ihre im Mai 2015 vorgestellte Pionierstudie fort. Erneut legte sie nun eine umfassende Bestandsaufnahme der Wirtschaftsregion vor, die den hiesigen Standort anhand von Kriterien wie dem Zahlungsverhalten der Firmen, deren Eigenkapitalausstattung und Ertragskraft unter die Lupe nimmt und sich auch dem Wachstum sowie dem Gründungsgeschehen widmet. Ein besonders schwaches Bild geben Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis beim Wachstum ab. Bei den Gründungen bewegt sich die Region stabil im bundesdeutschen Durchschnitt. Positiv: Die Quote derjenigen Firmen, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können, ist gesunken, allerdings weniger stark als in Deutschland insgesamt. Auch die Zahl überfälliger Rechnungen und die Verzugsdauer sind gesunken. „Wirklich gute Botschaften“, so Rossen, „können wir nur zur IT-Wirtschaft verkünden.“

Um die Rahmenbedingungen für das Gründungsgeschehen weiter zu verbessern, hat die IHK Bonn/Rhein-Sieg bereits verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht. „Neben der Vernetzung der Akteure in der Region soll die Initiative „Digitales Bonn“ das Thema Digitalisierung für StartUps, Gründer und etablierte Unternehmen voran treiben“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille heraus. Zusätzliches Potenzial verspricht sich die IHK von einem „Digitalen Hub Bonn/Rhein-Sieg“. Seit Mitte April 2016 arbeiten rund 70 Vertreter aus Unternehmen, Behörden und Non-Profit-Organisationen an Konzepten, wie der digitale Wandel in der Region vorangebracht werden kann. Hille: „Mit einem Hub wollen wir einen Ort schaffen, an dem sich Wissenschaftler, Studenten, Entrepreneure, Technologen, Start-Ups, Investoren und die regionale Wirtschaft vernetzen können.“ Dies würde sich auch positiv auf die IT-Wirtschaft in der Region auswirken.

Neben dem Gründungsgeschehen setzt die IHK einen eigenen Schwerpunkt in der Region Bonn/Rhein-Sieg mit Aktivitäten in der Unternehmensnachfolge als Alternative zur Existenzgründung. „Hier haben wir mit dem IHK-Nachfolge-Pool und der neuen IHK-Nachfolge-Börse im Internet unser Angebot deutlich ausgeweitet“, sagt Regina Rosenstock, Gesamtbereichsleiterin Unternehmensförderung der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Wir möchten damit auf ca. 3.500 Unternehmensübernahmen in den nächsten 3-7 Jahren vorbereitet sein und sowohl den abgebenden Unternehmen, wie auch den Käufer bei dem Vorhaben unterstützen.“

Die Ergebnisse der Studie im Einzelnen

Wirtschaftsstruktur

Nichts geändert hat sich an der Wirtschaftsstruktur der Region Bonn/Rhein-Sieg: Sie ist kleinteilig und vielseitig. Gut vier von fünf Unternehmen erzielen einen Jahresumsatz von unter 500.000 Euro. Schwerpunktbranchen sind Dienstleistungen und Handel. Das produzierende Gewerbe ist dagegen unterrepräsentiert.

Risikoprofil

Seit 2013 sinkt die Ausfallgefahr der Unternehmen in Bonn/Rhein-Sieg. Zum Jahresende 2015 konnten knapp 1,8 Prozent der hiesigen Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nachkommen. Allerdings liegt die Region damit erstmals deutlich über dem Bundesdurchschnitt: In Deutschland betrug die Quote lediglich 1,6 Prozent. Auffällig ist zudem, dass die Ausfallquote bei den Kleinstunternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 500.000 Euro mit knapp zwei Prozent ebenfalls deutlich über dem bundesweiten Schnitt (1,76 Prozent) liegt und dass sie bei den Firmen mit bis zu einer Million Euro Jahresumsatz gegenüber 2014 von 0,71 auf 0,99 Prozent kräftig gestiegen ist. Zudem haben einige für Bonn/Rhein-Sieg wichtige Branchen wie wirtschaftliche und sonstige Dienstleistungen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen nachgelassen – ihre Ausfallwahrscheinlichkeit ist in der hiesigen Region nun höher als in Deutschland. „Bonn/Rhein-Sieg liegt nur noch im Mittelfeld der Vergleichsstädte“, betont Rossen, „Hamburg, München, Düsseldorf und Frankfurt/Main schneiden teils deutlich besser ab.“

Finanzielle Risikotragfähigkeit

Anders als im Bund ist in Bonn/Rhein-Sieg die durchschnittliche Eigenkapitalquote zwischen 2012 und 2013 (neuere Zahlen gibt es noch nicht) rückläufig. Auch in den Jahren zuvor lag sie stets unterhalb der durchschnittlichen Eigenkapitalquote aller Unternehmen in Deutschland, diesmal klafft zwischen der hiesigen (21,5 Prozent) und der deutschen Quote (27,4 Prozent) allerdings eine erhebliche Lücke. Bei der Gesamtkapitalrendite liegt Bonn/Rhein-Sieg mit 6,1 Prozent hingegen über dem Bundesdurchschnitt (5,5 Prozent), allerdings ist die Zahl im zweiten Jahr in Folge rückläufig.

Zahlungsverhalten

Bei diesem wichtigen Strukturfaktor schneiden Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis gut ab. Seit dem dritten Quartal 2011 sinkt der Anteil überfälliger Rechnungsbelege fast kontinuierlich; mit einer Quote von 17,9 Prozent – über zwei Prozent weniger als bundesweit – erreichte der Anteil im Schlussquartal 2015 den bisherigen Tiefststand. Abgenommen hat auch die durchschnittliche Zahlungsverzugsdauer. Sie betrug Ende 2015 fast genau zehn Tage – der zweitniedrigste Wert seit vielen Jahren. Im Städtevergleich liegt Bonn/Rhein-Sieg damit bei den überfälligen Rechnungen auf Platz 3, bei der Zahlungsverzugsdauer im Mittelfeld.

Wachstum

Dies ist die Kategorie, in der die hiesige Region am schwächsten abschneidet. Zusammen mit Düsseldorf ist Bonn/Rhein-Sieg die einzige Region im Vergleich, in der das reale Bruttoinlandsprodukt 2012 zurückgegangen ist – mit -1,7 Prozent sogar beträchtlich. 2013 (neuere Zahlen liegen nicht vor) wuchs das BIP zwar wieder um 0,5 Prozent, doch dieser schwache Anstieg wurde in sämtlichen Vergleichsstädten übertroffen. In München zum Beispiel stieg das BIP 2013 um 4,3 Prozent! Auch das reale BIP pro Kopf fällt in Bonn/Rhein-Sieg vergleichsweise niedrig aus – Platz 7 im Achtervergleich.

Gründungsgeschehen

Die Gründungsdynamik ist in allen Großstädten des Städtevergleichs höher als in der Bonner Region. Besonders groß ist der Abstand zu Hamburg, aber auch andernorts scheint ein deutlich günstigeres Gründungsklima mit attraktiveren Rahmenbedingungen zu herrschen. Immerhin: In Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis scheitern weniger Gründer als in den meisten Vergleichsstädten.

IT-Wirtschaft

Zu den Stärken der Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg zählt die große Präsenz der IT-Wirtschaft. Ihr Anteil am Unternehmensbesatz hat zwischen 2010 und 2015 fast kontinuierlich zugenommen und liegt aktuell bei 3,3 Prozent. In Deutschland insgesamt sind es lediglich 2,5 Prozent. Die Ausfallquote in dieser Branche ist in der hiesigen Region mit aktuell 0,87 Prozent deutlich niedriger als deutschlandweit (1,24 Prozent). Die Eigenkapitalquote ist von 2012 auf 2013 zwar gesunken, dafür erreichte die Gesamtkapitalrendite 2013 mit 9,7 Prozent einen Topwert. Bonn/Rhein-Sieg ist das einzige IT-Cluster in Deutschland, das bei beiden Werten über dem Bundesdurchschnitt liegt. „Und auch in Sachen Gründungen zeigt sich die hiesige IT-Wirtschaft dynamischer als die Gesamtwirtschaft in der Region und in Deutschland“, betont Rossen. Der Anteil der IT-Neugründungen an allen IT-Firmen beträgt hier rund 2,7 Prozent – gegenüber zirka 1,8 Prozent bei der regionalen Gesamtwirtschaft.

Über Creditreform:

Seit der Gründung im Jahr 1879 ist es das Ziel von Creditreform, Unternehmen vor Forderungsausfällen zu schützen, die Liquidität vernichten und den Fortbestand von Unternehmen gefährden. Dieser Maxime sind alle Lösungen und Angebote von Creditreform verpflichtet. Heute sorgen 130 Geschäftsstellen in ganz Deutschland dafür, dass die Mitglieder ihre Geschäfte mit minimalem Risiko und maximaler Effizienz abwickeln können.

Mit rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Creditreform Bonn Partner für 1.900 Unternehmenskunden der mittelständischen Wirtschaft in Bonn/Rhein-Sieg, Euskirchen sowie im Rhein-Erft- und Ahrkreis. Das Leistungsspektrum reicht von der bonitätsbasierten Auswahl und Ansprache von Neukunden über Bonitätsinformationen zu Unternehmen und Privatpersonen bis hin zu kompletten Systemplattformen für das unternehmensinterne Risikomanagement und ausgefeilten Forderungsmanagement-Tools.

Die Creditreform Rating AG ist als europäische Rating-Agentur Spezialist für die Einschätzung von Kreditrisiken und bietet Dienstleistungen für Kapital- und Kreditgeber in Form von Ratings und Risikomanagement-Lösungen. Creditreform Ratings sind ein wichtiger Baustein der Finanzkommunikation. Kapitalgeber, Finanzinstitute und Unternehmen nutzen die Outsourcing-Lösungen für Kreditprozesse und vertrauen den Analysen und den Ergebnissen der Risikomanagement-Tools der Creditreform Rating AG.

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