Startseite Themen Brennpunkt INNOVATIONSPREIS-IT IT-Bestenliste INDUSTRIEPREIS INDUSTRIE-Bestenliste TrafficGenerator
INNOVATIONSPREIS-IT 2017

Drucken
Mittelstandspresse

25.04.2015

.sucks - ein zweischneidiges Schwert

Was hat es mit der kontroversen Top-Level-Domain eigentlich auf sich?

Bonn, 25.04.2015 (PresseBox) - .sucks ist wohl eine der kontroversesten nTLDs deren Start wir dieses Jahr miterleben dürfen. Schon im Vorfeld der Sunrise-Phase gab es endlos viele Diskussionen und Anschuldigungen. Viele Unternehmen bangen durch die Skandal-Endung um ihren guten Ruf und setzen alles daran, dass ihre Markenbegriffe nicht in die Hände Dritter fallen. Alles nur Verschwörungen? Oder heißt es am Ende doch: dotsucks.sucks? Ein solch brodelndes Thema wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Wir klären Sie über das Konzept hinter .sucks auf und beleuchten den Konflikt, der zwischen Registry und Markeninhabern immer wieder für Diskussionsstoff sorgt.

.sucks - Was steckt dahinter?

"X sucks!" bedeutet auf deutsch soviel wie: "X ist scheiße!". Dieser doch etwas harsche Wortlaut macht natürlich stutzig. "Was soll das denn?" mag mancher meinen. Und auch wenn man es nach dem ersten Eindruck noch nicht so ganz glauben will: Hinter .sucks steckt ein wohldurchdachtes Konzept!

Für Vox Populi, der Registry der nTLD, steht dabei die freie Meinungsäußerung im Internet im Vordergrund. Man könnte auch sagen: Der Name ist Programm! Das Unternehmen möchte mit .sucks nämlich eine Plattform für Kritik und Kunden-Meinungen im World-Wide-Web schaffen, um somit die "Stimme des Volkes" zu repräsentieren.

Dass dieses Konzept auf allerhand Gegenwehr stößt, lässt sich leicht vermuten. Aber auch darauf hat die Registry eine Antwort: Unternehmen, die auf .sucks-Domain in Kritik geraten sollen diese Chance nutzen, um mit den Kunden Kontakt aufzunehmen und etwaige Vorurteile und unberechtigte Kritik aus der Welt zu Räumen. Auch gegen Cybermobbing, pornographische und beleidigende Inhalte und generellen Missbrauch will Vox Populi sorgfältig vorgehen. Solche Domains werden unter der nTLD nicht geduldet und sofort gelöscht. Soweit die Theorie der Registry die ja auch einleuchtend klingt [1].

Die Frage ist allerdings, warum sich das Unternehmen für einen so negativ behafteten Begriff wie "sucks" entschieden hat. Für den gleichen Zweck hätte es bestimmt auch ein ".review" oder ein ".critic" getan. Vermutlich will man aber mit der Endung absichtlich provozieren und Aufmerksamkeit erregen. Zumindest das ist der Registry definitiv gelungen. Sogar der Spiegel und die Huffington Post hab der Endung in ihren Online-Magazinen einen Artikel gewidmet; dorthin hatten es erst wenige nTLDs geschafft.

Doch warum genau wird zu der Endung soviel negative Kritik geäußert, wenn das grundlegende Konzept doch eigentlich sehr interessant zu klingen scheint?

Alles nur Erpressung?

Hauptächlich steht die neue Domainendung wegen ihres besonderen Konzepts zur Sunrise-Phase in Verruf. Es scheint nämlich so, als würde die Registry die auferzwungene Notsituation der Unternehmen und Markeninhaber, die "ihre" .sucks-Domains nicht unter der Verwaltung Dritter sehen wollen, schamlos ausnutzen.

Eine .sucks-Domain kostet in der Vorab-Registrierung 299$ pro Jahr. Hinzu kommt, dass die Registry eine Liste von Premium-Domains veröffentlichte, dessen Preise auf bis zu 2.499$ ansteigen. Dieser Höchstpreis ist sogar nur ein Zehntel von dem, wie er ursprünglich angedacht war. Nach heftiger Kritik an diesem Preis-Modell ließ sich Vox Populi auf einen Kompromiss ein und legte sich auf die jetzige Summe fest.

Aber auch diese Vorgehensweise kann man wieder auf zwei verschiedene Arten und Weisen sehen: Die Registry verteidigt ihr Vorgehen damit, dass es den großen Firmen schwergemacht werden soll, der Allgemeinheit mögliche Diskussionsplattformen zu nehmen. Die Präventiv-Registrierung einer .sucks-Domain soll den Firmen also wehtun. Ob diese Politik wirklich nur dem Wohle der Allgemeinheit und der freien Meinungsäußerung dient kann natürlich nicht gänzlich geklärt werden, viel Geld spült es jedenfalls definitiv in die Kasse von Vox Populi. Der Kaufzwang der Markeninhaber wird ebenfalls noch dadurch verstärkt, dass der Preis einer .sucks-Domain nach der Allgemeinen Verfügbarkeit signifikant sinken wird. Dies wird seitens der Registry erneut damit verteidigt, dass .sucks-Domains eben für den (in den Augen der Registry nicht sehr solventen) Verbraucher gedacht sind. [2]+[3]+[4]

Auch die ICANN scheint nun von der Politik der .sucks-Registry nicht mehr ganz so begeistert zu sein. Vor einigen Tagen wurden die amerikansiche Federal Trade Comission (FTC) und das kanadische Office of Consumer Affairs (OCA) konsultiert. Die beiden Behörden sollen klären, ob die Preis-Politik von Vox Populi gesetzeswidrig ist oder nicht.

Wird der nTLD trotz der massiven Kritik grünes Licht gegeben, kann es dann am 01.06. nochmal richtig spannend werden. An diesem Datum wird .sucks öffentlich verfügbar und die nach der Sunrise-Phase noch verfügbaren Domains nach dem "first come, first serve"-Prinzip verteilt, sprich: der Erste, der die Domain registriert, wird sie auch bekommen - gleichgültig, ob er Markenrechte an der Domain hält oder nicht. [5]

Eine Möglichkeit für jedes Unternehmen ?

In einem Interview äußerte sich der CEO von Vox Populi zu der Tatsache, dass Firmen ihren eigenen Namen und ihre Markenbegriffe als .sucks-Domain geradezu registrieren müssen: Seiner Meinung nach können auch Unternehmen von solchen Domains profitieren, indem sie sie nutzen, um mit ihren Kunden in direkten Kontakt zu treten. Diese können im Gegenzug direkte Kritik äußern und Verbesserungsvorschläge machen, auf die das Unternehmen wiederum direkt eingehen kann. Wieder ein guter Einfall, dem der beleidigende Begriff "sucks" einen fahlen Beigeschmack gibt. Auch hier wird sich zeigen, ob der Vorstehende der Registry Recht behalten wird. Die Möglichkeit würde sich jedenfalls bereits bieten, denn einige .sucks-Domains sind schon registriert. [6]

Die ersten Vertreter

Nachdem die Endung nun bereits zehn Tage vorbestellt werden kann, lässt sich ein kleiner Überblick an .sucks-Domains geben, die bereits registriert wurden. Darunter sind zum Beispiel Markenbegriffe von Microsoft (windowsphone.sucks oder xbox.sucks) und Apple (macintosh.sucks, siri.sucks oder mac.sucks). Auch die ersten Prominenten sicherten sich eine .sucks-Domain, um sich vor der Verunglimpfung ihres Namens zu schützen: Taylor Swift und Kevin Spacey.

Hieran sieht man, dass sich viele Markeninhaber, und vor allem die großen Vertreter der Wirtschaft, genötigt fühlen zu handeln. Besonders aktiv im Registrieren sind Unternehmen deren Schwerpunkte auf Technologie, Internet und Finanzwesen liegen, was allerdings nicht weiter verwunderlich ist: Diese Branchen waren auch bisher immer die aktivsten beim Registrieren von Domains mit nTLDs und haben die nötigen finanziellen Mittel für eine .sucks-Domain. [6]

dotsucks.sucks?

Die Endung .sucks präsentiert sich also als ein "verflucht" scharfes zweischneidiges Schwert: Es ist nun mal nicht sonderlich fair den Unternehmen gegenüber, mehr Geld für eine Domain zu verlangen und sie zum Kauf zu "zwingen". Andererseits ist es aber auch interessant, was mit den Domains passieren wird, die in die der "Öffentlichkeit" gelangen. Wenn Vox Populi wirklich so strikt durchgreift, wie sie es vorhaben, könnten in der Tat sachliche Diskussions-Portale unter .sucks entstehen.

Jegliche Fokussierung auf eine der beiden Seiten, Pro oder Contra, wird der Endung allerdings nicht gerecht: .sucks ist weder der Bösewicht, noch der Heilsbringer. In jedem Fall wird der Werdegang der Endung immer spannender und hat bestimmt noch längst nicht seinen Höhepunkt erreicht. Den nächsten Meilenstein erwarten wir am 01.06.2015. An diesem Tag geht die neue Domainendung in die Öffentliche Verfügbarkeit über. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.

Link zum vollständigen Artikel: https://blog.de.domains.info/sucks-ein-zweischneidiges-schwert/

Einen weiteren "nicht allzu informativen" aber durchaus unterhaltsamen Beitrag zum Thema finden Sie auf: http://www.theguardian.com/technology/shortcuts/2015/mar/23/why-you-should-buy-your-dot-sucks-domain-name

Quellen:

[1]: https://www.nic.sucks/

[2]: http://domainincite.com/18145-heres-why-trademark-owners-will-think-sucks-sucks

[3]: http://www.theregister.co.uk/2015/03/13/sucks_domain_stirs_up_controversy/

[4]: http://www.thedomains.com/2015/03/09/sucks-releases-pricing-with-premiums-for-trademark-holders-up-to-2499-a-year/

[5]: http://domainnamewire.com/2015/04/09/icann-asks-ftc-and-oca-to-review-sucks/

[6]: http://www.worldtrademarkreview.com/blog/Detail.aspx?g=5fb463f2-3439-44a7-b54a-b97abcf12001

Ansprechpartner

Oliver Lück
+49 (228) 969677-0
+49 (228) 969677-99
Zuständigkeitsbereich: Geschäftsführer

Über Gerwan GmbH:

Die GERWAN GmbH mit Sitz in Bonn ist ein Full-Service-Provider und befindet sich im 16. Geschäftsjahr. Die Geschäftsbereiche umfassen u.a. die weltweite Registrierung von Domains (>500 Domainendungen/TLDs), der Einrichtung und Verwaltung von SSL-Zertifikaten von allen führenden Anbietern sowie ein umfangreiches Angebot an Webhosting-Paketen sowie virtuellen und dedizierten Servern.

Zu den über 15.000 Kunden zählen Privatpersonen, KMUs, weltweit operierende Konzerne, Schulen und Universitäten, Banken und Sparkassen sowie diverse Behörden. Hier ist die GERWAN GmbH als technischer und strategischer Partner für seine Kunden im Hintergrund tätig.

Weitere Informationen finden Sie unter

https://www.domainprovider.de/

https://de.domains.info

Link zum vollständigen Artikel: https://blog.de.domains.info/sucks-ein-zweischneidiges-schwert/