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Mittelstandspresse

17.09.2014

Starke Zunahme bei ausgeschlagenen Verlassenschaften

 

Privatkonkurse seit 1979
Privatkonkurse seit 1979

Neuss, 17.09.2014 (PresseBox) - Knapp 7000 Privatkonkurse verzeichnete die Schweiz im Jahre 2013 - ein neuer Rekord. Drei Viertel dieser Konkurse wurden erst nach dem Tode als ausgeschlagene Verlassenschaft eröffnet. 1998 lag dieser Anteil noch bei 55 Prozent. Betroffen sind vor allem Regionen mit überdurchschnittlich viel AHV-Rentnern, die Ergänzungsleistungen beziehen. Doch die Statistik darf nicht überinterpretiert werden.

Auch die Konkurse der Privatpersonen werden im Schweizerischen Handelsamtsblatt publiziert. Seit 1970 hat sich die Zahl auf knapp 7000 versiebenfacht. Verlief der Anstieg bis in die späten 1980er-Jahre noch gleichmässig, kam es in den Jahren 1991 bis 1996 im Zuge der Immobilienkrise zu einem sprunghaften Anstieg. Die 1997 durchgeführte Revision des Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes (SchKG) bewirkte vorübergehend, dass die Konkurse über Personen wieder um einen Viertel zurückgingen. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 - 2010 blieb die Zahl der Privatkonkurse praktisch stabil. In den Jahren 2012 und 2013 wurden neue Rekordwerte erreicht.

55 Prozent der 1998 eröffneten, knapp 4'500 Privatkonkurse betrafen in Form von ausgeschlagenen Verlassenschaften verstorbene Personen. Im Jahr 2013 betrug dieser Anteil bei knapp 7'000 Privatkonkursen 76 Prozent. Das ist ein Trend, der sich vor allem seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 verstärkt zeigt.

Setzt man die ausgeschlagenen Verlassenschaften in Relation zu allen Todesfällen, zeigt sich für das Jahr 2012 das Bild einer Schweiz mit deutlich höheren Anteilen in städtischen Gebieten und der Romandie, während der ländliche Raum deutlich unter dem Durchschnitt aller Kantone von 6.6 Prozent liegt. Das obere Ende markiert der Kanton Genf mit 19.7 Prozent, während der Kanton Uri mit 1.3 Prozent den niedrigsten Anteil an ausgeschlagenen Verlassenschaften hat. Das Bild lässt sich nochmals etwas schärfen. In den Kantonen mit hohen Bezugsquoten an Ergänzungsleistungen zur AHV ist auch der Anteil der ausgeschlagenen Verlassenschaften vom Total der Todesfälle überdurchschnittlich hoch - mit den Westschweizer Kantonen Genf, Waadt und Basel Stadt an der Spitze.

Tücken der Statistik top

Doch die Statistik hat auch ihre Tücken. Die grossen kantonalen Unterschiede legen die Vermutung nahe, dass die Handhabung der Konkursverfahren bei Privaten im Allgemeinen und im Falle der ausgeschlagenen Verlassenschaften im Besonderen nicht einheitlich ist. Etwa im Kanton Genf: Die Zahl der publizierten ausgeschlagenen Verlassenschaften stieg alleine von 2011 - 2012 von 660 auf 886, damit um über 34 %. Damit ist auch die starke Zunahme zu relativieren.

Aus der Anzahl der Konkurspublikationen ist die finanzielle Situation der Privatpersonen also schwer abzulesen. Andere Kennzahlen könnten allenfalls Indikatoren sein, zum Beispiel die Häufung von unbezahlten Kleinkredit-Raten, das Volumen der Zahlungsbefehle und Pfändungen oder die Anzahl von Inkassoverfahren gegen Personen. Gesamtschweizerische Statistiken sind Mangelware. Das Bundesamt für Statistik publiziert einzig zu den Zahlungsbefehlen und Pfändungsvollzügen Zahlen, wobei bei ersterer nicht unterschieden wird, ob es sich beim Schuldner um eine Firma oder Privatperson handelt.

Ansprechpartner

Michael Bretz
+49 (2131) 109-171
+49 (2131) 109-176
Zuständigkeitsbereich: Leiter Unternehmenskommunikation

Datei-Anlagen:


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Privatkonkurse seit 1979


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Anteil lebende/gestorbene


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Anteil Ausgeschlagene Verlassenschaften seit 1998


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Ausgeschlagene Verlassenschaften im Verhältnis zu den Todesfällen